Hochwertige Damenmode ist kostbar – und soll es bleiben
Duo in Filderstadt setzt auf Eleganz mit Pfiff
Sigrun Gehrung versammelt mit viel Gespür für Trends in ihrem Store im schwäbischen Filderstadt hochwertige Damenmode mit Pfiff. Ihr Ziel: Die Frauen sollen ihren eigenen Stil unterstreichen – und unwiderstehlich wirken. Und echte Mode, so sagt sie im Gespräch mit Connemara, ist auch deshalb kostbar, weil Handwerk, Können und Design darin zusammen treffen. Erst das mache sie schön und haltbar. Auch wegen diesem Modeverständnis arbeiten wir so gerne mit ihr zusammen: Nachhaltig gute Qualität in schönster Übersetzung liegt uns ebenfalls am Herzen. Heute stellen wir Euch eine weitere Connemara-Einzelhändlerin vor, die uns beeindruckt hat, und zwar mit ihrem Store DUO in Filderstadt.
Name: Sigrun Gehrung
Standort: Filderstadt, Ortsteil Bernhausen
Adresse: DUO, Bernhäuser Hauptstraße 41 in 70794 Filderstadt
Telefon: 0711 – 7079160
• Beschreiben Sie Ihren Stil!
Unser Stil ist lässig bis elegant. Unser Credo lautet: Gut gekleidete Frauen wirken unwiderstehlich – und wir bieten die passende Kleidung. Wir setzen auf Lieblingsstücke und Klassiker in bester Qualität, so dass man lange Freude daran hat.
• Wo lassen Sie sich selbst am liebsten inspirieren?
Inspirieren lassen wir uns ganz klar auf Messen – etwa in Berlin, Düsseldorf, in München, Kopenhagen. Und wir wechseln gerne mal die Orte unserer Inspiration, damit es nicht langweilig wird! Meine Lieblings-Modemesse ist allerdings Berlin, denn ich bin Fan der Stadt – wie viele andere Schwaben! Da ist eine ganz andere Vielfalt als bei uns hier.
• Warum sind Sie Einzelhändlerin geworden?
Eine gute Frage! Ich habe den Einzelhandel gelernt, in Stuttgart, im Modehaus Oettinger. Ich habe schon während meiner Schulzeit im Jeansladen gearbeitet, nach meiner Lehre auch im Bekleidungsgeschäft – und dann hat sich hier im Zuge der Neubebauung entschieden, dass eine Fläche frei wird. Da habe ich mich mit meinem Mann selbständig gemacht, 1987 war das. Wir haben angefangen mit sportiver Herren- und Damenmode: hochwertigen Jeans, Sweatshirts. Strick war schon immer eine Leidenschaft von uns beiden, deshalb sind wir auch bei Connemara gelandet. Ich bin immer noch gerne Einzelhändlerin – aber die Zeiten haben sich sehr verändert. Die Kunden sind heute meist sehr gut informiert, sie surfen im Internet und fliegen durch die ganze Welt. Wir Einzelhändler konkurrieren nicht mehr nur mit den Nachbarn in der Straße, sondern mit allen anderen auch. Man muss, was die Trends angeht, immer up to date sein, immer auf der Höhe der Zeit – und darf dabei seinen eigenen Stil dabei nicht vergessen. Sonst hat man keine Chance. Das ist eben bei uns das Sportive, Gepflegte, sehr hochwertige Damenmode. Daher kommen zu uns 90 Prozent Stammkunden.
• Wie sehen Sie aus…
… wenn Sie morgens zur Arbeit gehen?
Ich trage, was ich auch verkaufe: Eine Jeans oder eine andere Hose, dazu je nach Wetter ein schönes Strickteil, gerne mit einer Bluse drunter.
… Sie mit Ihren Freunden eine gute Zeit haben?
Wenn ich abends ausgehe, dann meist vom Geschäft aus – und dann trage ich weiter, was ich auf der Arbeit anhabe.
… Sie jemanden beeindrucken wollen?
Ich würde spontan sagen: entweder ich ziehe ausnahmsweise mal ein Kleid an – gerne dann in Schwarz – aber kein Cocktailkleid! Gerne trage ich auch eine weiße Bluse mit einer Hose, schöne Kette drauf – und gut ist!
• Können Sie sich noch an Ihre erste Begegnung mit Connemara erinnern?
Wir führen Connemara schon seit Jahrzehnten. An unsere erste Begegnung mit Jens und Matthias erinnere ich mich auch noch sehr gut: Da war die Modemesse noch unterirdisch, am Potsdamer Platz. Wir mussten den Stand erst eine Weile suchen! Mein Mann und ich waren aber gleich begeistert. Wir haben dann auch gleich die Milano-Rippe genommen – eine etwas festere Strickart – die ist nicht totzukriegen! Eine tolle Qualität!
• Wir setzen auf Nachhaltigkeit, die von innen kommt – haben Sie auch noch ein gutes Stück von uns im Schrank?
Habe ich natürlich! Ich trenne mich zwar schneller als andere von meinen Kleidungsstücken – ich kann ja nicht ein Teil anziehen, das zwei Jahre alt ist. Das würden die Kunden ja sehen – das geht nicht! Aber von Connemara habe ich mit Sicherheit noch eine schwarze Strickjacke im Schrank, mit V-Ausschnitt. Ich werfe die guten Stücke dann natürlich auch nicht weg, wenn ich sie eine Weile getragen habe, sondern gebe sie meinen Freundinnen, die eine ähnliche Figur haben! Die sind dann immer sehr glücklich!
• Was war, modisch gesehen, die klügste Entscheidung, die Sie je getroffen haben?
Wir hatten sehr viel Wandel in den vergangenen 32 Jahren – da ist die Wertung schwer! Richtig war aber, dass wir das Herrenangebot rausgenommen haben. Aber noch fünf Jahre, nachdem wir die nicht mehr führten, kam damals ein Herr herein, stellte sich vor die Kasse und wollte die übliche Jeans bei uns kaufen! Dass wir gar nichts mehr für Herren im Angebot hatten war ihm gar nicht aufgefallen! Viele Männer kommen eben nicht regelmäßig – und die, die regelmäßig shoppen gehen, brauchen ein breiteres Angebot. Also die Konzentration auf die Damenoberbekleidung war richtig!
• Welche modische Sünde ist die schlimmste, die Ihnen je passiert ist?
Ich habe mir als Jugendliche mal eine Dauerwelle machen lassen – die ging gar nicht!
• Mit wem würden Sie gerne einmal einen Abend verbringen?
Ich würde gerne mal Herbert Grönemeyer treffen, oder Hannes Jaennicke! Ich bin Tierliebhaberin und finde ihn genauso wie seine Arbeit gut – das gilt auch für Herbert Grönemeyer: Sie haben etwas mitzuteilen und stehen zu dem, was sie sagen!
• Wenn Sie der Modewelt etwas mitgeben dürften – was wäre das?
Ich würde der Modewelt raten, dass sie die ganzen Sale-Aktionen einschränkt, und zwar gehörig! Denn durch dieses Reduzieren geht das ganze Gefühl für die Kostbarkeit, die Einzigartigkeit der Ware verloren! Das ewige Preisesenken verunsichert auch den Kunden, selbst bei unserer hochwertigen Damenmode. Es kommen allgemein auch zu viele Kollektionen heraus, um den Käuferinnen und Käufern ständig etwas Neues zu bieten! Die Einzelhändler sollten sich dem auch entgegen stemmen, nicht so viel einkaufen und später auf den Markt schleudern! Der Kunde weiß ja gar nicht mehr, was ist der Pullover wirklich wert! Zuerst wird er für 250 Euro angeboten, einige Wochen später dann nur noch für 150!
Der grüne Knopf wäre vielleicht ein Versuch in die richtige Richtung – aber ich glaube nicht, dass er wirklich etwas bringt. Bei vielen Leuten hört das Interesse an der Nachhaltigkeit und an der Kinderarbeit am eigenen Geldbeutel auf, sonst könnte es solche Billigketten wie Primark oder Kik ja gar nicht geben. Man müsste einen Weg finden, um das wirklich in die Köpfe der Leute hinein zu bringen, dass wir auf einem falschen Weg sind. Ich bin nicht sicher, ob es dafür einen leichten Weg gibt, sonst hätte man bestimmt schon einen gefunden. Und selbst wenn die Kunden sich interessieren, wo ihre Kleidung herkommt, erfahren sie von dem Label bisher eigentlich zu wenig. Zum Beispiel steht in jeder zweiten Jeans heute „Made in Italy“. Dabei reicht ein Knopf oder eine Hosentasche, damit das als Produktionsort reingeschrieben werden darf, und tatsächlich werden sie bis auf diesen Knopf oder die Hosentasche in Asien genäht. Natürlich leben wir auch davon, langfristig ist das alles aber keine gute Entwicklung.
Besten Dank für das Gespräch!
Text: Stefanie Schuster
Fotos: privat