In Wentorf bei Bergedorf einkaufen: Linstil Mode
Nähe Bergedorf einkaufen: in Wentorf bei Hamburg
Wir arbeiten mit außergewöhnlichen Persönlichkeiten zusammen – und einige davon wollen wir Euch in unserer Reihe endlich einmal vorstellen. Diese Händlerinnen und Händler sorgen deutschlandweit dafür, dass auch unsere Kollektionen unter die Leute kommen. Sie alle vereint ihr individueller Stil, der Hang zu langlebiger Qualität, eine enge Bindung zu ihren KundInnen – und eine eigene Handschrift, die sie auch gerne in eigene Modelle umsetzen. Wer etwa in Wentorf bei Bergedorf einkaufen geht, wird bei Ulrike Paetzold, der Inhaberin von Linstil, fündig. Dort begleitet die Connemara-Kollektion regelmäßig ihre eigenen Entwürfe.
Ulrike Paetzold von “Linstil” in Bergedorf
Wentorf bei Hamburg: Wieder da nach dem Lock-Down
Gut einen Monat nach der Wiedereröffnung des Einzelhandels nach dem Shut-Down brummt es wieder bei Ulrike Paetzold und man kann wieder in Wentorf bei Hamburg shoppen – natürlich alles im Rahmen von Abstands- und Hygienegeboten. Kaum schafft es die Chefin ans Telefon. „Ich bin eigentlich sehr zufrieden – es lief sehr gut an!“, sagt sie. Sie selbst musste ihr Geschäft zwar einen Monat lang strikt geschlossen halten, doch in der Zeit war bei ihr dennoch Vollbeschäftigung angesagt: „In der Zeit haben wir den Online-Shop gepusht und Masken genäht“, sagt Ulrike Paetzold. Rund 800 Masken hat sie mit ihren Mitarbeiterinnen hergestellt, bis die Nadeln glühten. Und zwar, dem Stil des Shops entsprechend, aus Baumwolle und Leinen, versehen mit Jerseybändern. „Die sind ohnehin am besten“, sagt die Chefin. Die treuen KundInnen, die trotz allem regelmäßig bei ihr kauften, konnten sich sogar die Farben selbst zusammenstellen, es gab sie ein- oder zweifarbig, einfach oder zum Wenden. Und auch der Online-Shop sei gut angenommen worden, sagt sie. „Ich hatte sogar den Eindruck, unsere KundInnen haben nur darauf gewartet.“
Name: Ulrike Paetzold
Standort: Wentorf, Bergedorf bei Hamburg
Adresse: Linstil Mode, Hauptstraße 3, 21465 Wentorf
Telefon: +49 40 23959730
Skandinvischer Stil bei Ulrike Paetzold
Beschreibe Deinen Stil!
Unser Stil geht in die skandinavische Richtung, denn mir gefällt vor allem die Leichtigkeit des Designs und der Farben, und zwar in allen Formen! Wir nähen etwa auch gerne Röcke, die im Winter gern mit blickdichten Strumpfhosen und groben Boots getragen werden können. Dabei legen wir viel Wert auf sehr gute Materialien, und zwar von der Haptik her wie auch von der Zusammensetzung. Unsere Mode soll eiSkandinvischer Stil bei Ulrike Paetzoldn gutes Gefühl bei der Kundin erzeugen. Das gilt auch für die Mode, die wir zu unserer eigenen Kollektion dazu kaufen, etwa Connemara. Aufgrund der Mischung ist unser Angebot sehr individuell. Wer in Wentorf bei Hamburg einkaufen gehen will, weiß das zu schätzen. Unsere eigenen Modelle produzieren wir zum Teil in unserer Ladenwerkstatt. Dabei entwickeln wir die Schnitte unserer eigenen Kollektion selbst. Hier im Laden wird zugeschnitten und teilweise genäht, doch den größten Teil der fertigt eine Schneiderin in ihrem eigenen Atelier. Viele Kundinnen interessieren sich dafür, wie wir produzieren. Für uns selbst gilt: Wir haben stets unsere Mode buchstäblich in der Hand. Und wenn die KundInnen sich nur umschauen möchte, so fühlt sie sich nicht ständig unter Beobachtung. Sie kann in Ruhe etwas anprobieren. Natürlich beraten wir auch gern. Wir haben insgesamt etwa 80 Quadratmeter Ladenfläche auf zwei Ebenen.
Der Vorteil bei Linstil ist, dass wir auf die Kundenwünsche wirklich eingehen können. Wir variieren Schnitte nach Wunsch. Und wenn jemand wirklich einmal eine Bluse aus dem eignenen Schrank nachgeschneidert haben möchte, weil sie so fantastisch sitzt, dann geht das natürlich auch. Wir haben uns spezialisiert auf Damenoberbekleidung. Daneben führen wir aber auch sehr hochwertige Strickwolle einer norwegischen Marke. Auch das schätzen die KundInnen in Wentorf bei Hamburg sehr.
Ulrike Paetzold setzt in Linstil auf das reduzierte skandinavische Design.
Wo lässt Du Dich am liebsten inspirieren?
Da gibt´s auch die unterschiedlichsten Quellen – aber eigentlich inspiriert mich am meisten, wenn ich die Stoffe sehe. Zuallererst müssen die mich ansprechen. Manchmal inspirieren mich auch Frauen, die ich zufällig auch hier in Bergedorf einkaufen sehe und die toll angezogen sind. So manche Anregung empfange ich auch buchstäblich aus deutschen Filmen. Und natürlich von unseren eigenen KundInnen! Einige von ihnen bringen ein Lieblingsstück mit und bitten uns, daraus mal einen Schnitt zu machen. Und wenn es ein besonders guter Schnitt ist, dann legen wir den auch für uns auf. So sind wir auch zu einem Rock gekommen, der dank seiner großartigen Passform bei uns rauf und runter läuft. Wir haben ihn „Kerstin“ genannt, nach der Dame, die ihn sich anfertigen ließ.
Für den Winter verwenden wir gerne gewalkte Wolle oder feinen Merino-Strick. Eine besondere Entdeckung ist auch Romanit, ein dickes Jersey-Gewebe, das einfach immer wunderbar sitzt und trotzdem ganz gemütlich ist. Die Stoffe kommen von Händlern aus Süddeutschland.
Bei Linstil gibt es auch hochwertige Handstrickgarne.
Warum bist Du Einzelhändlerin geworden?
Das war mein Traum! Hier in Hamburg bin ich jetzt seit 28 Jahren, aber die Maßschneiderei habe ich in Dresden gelernt. Die Ausbildung war sehr streng, doch ich bin froh, dass ich sie habe. Nach meiner Ausreise, noch vor der Maueröffnung, habe ich eine Zeitlang in einem anderen Beruf gearbeitet. Doch als ich dann endlich mein eigenes kleines Atelier gründen konnte, hat mich das wirklich glücklich gemacht. Es war auch lange gar nicht so leicht. Doch jetzt habe ich vier Angestellte – und natürlich KundInnen, die regelmäßig in hier in Wentorf bei Bergedorf einkaufen gehen. Mein Team und ich, wir schätzen uns und verstehen uns untereinander sehr gut – das strahlt auch auf die KundInnen ab.
Wie siehst Du aus…
… wenn Du morgens zur Arbeit gehst?
Ich ziehe an, worin ich mich wohlfühle, am liebsten das, was ich im Laden habe. Wer regelmäßig in Bergedorf shoppen geht, weiß das. Jetzt ist es gerade die schöne schwarze Hose aus Romanit, ein beiger Rollkragenpullover und pinkfarbene Boots – und darüber ein graues Wolljackett mit einem feinen Muster.
… wenn Du mit Deinen FreundInnen eine gute Zeit hast?
Da gehe ich nicht viel anders! Ich bin wie ich bin!
… wenn Du jemanden beeindrucken willst?
Eigentlich will ich das ja gar nicht – das Grundsätzliche muss stimmen! Ich beeindrucke mein Gegenüber ja durch meine gesamte Erscheinung, indem ich authentisch bin. Für ein Bewerbungsgespräch würde ich natürlich schauen: Was ziehe ich an? Aber es muss zu dem Tag und dem Anlass passen.
Kannst Du Dich noch an Deine erste Begegnung mit Connemara erinnern?
Ja! Die ist noch nicht so lange her! Ich habe Connemara erst über die Agentur Kerstin Spiekermann kennengelernt, aber meine Kollegin kannte Connemara noch aus ihrer Jugend und hat von der Qualität geschwärmt. Sie meinte: Damals wollte jeder einen Connemara-Pulli haben – die waren unerschwinglich. Seit drei Jahren haben wir Connemara jetzt mit im Programm.
Wir setzen auf Nachhaltigkeit, die von innen kommt – hast Du auch noch ein gutes Stück von uns im Schrank?
Natürlich! Ich habe eine cooole, klassische, schwarze Strickjacke – die passt immer! Die ist jetzt drei Jahre alt!
Lädt zum Verweilen ein …
Was war, modisch gesehen, die klügste Entscheidung, die Du je getroffen hast?
Mich selbständig zu machen! Dass ich mich mir meinen Traum wahr gemacht habe! Und ich will nie vergessen, dass es nicht ohne meinen Mann gegangen wäre – der es mit finanziert und immer hinter mir gestanden hat! Das ist ja immer eine schwierige Entscheidung, zu kündigen und was Neues zu machen. Und ohne meine vier Mitarbeiterinnen ginge das auch alles gar nicht!
Welche modische Sünde ist die schlimmste, die Dir je passiert ist?
Also, wenn man so will, die Schulterpolster! Aber die waren ja damals modern! Oder die Palme auf dem Kopf! Aber das hat man ja damals nicht so empfunden – rückblickend seltsam. Heute sind mehr Stilrichtungen erlaubt.
Wenn Du der Modewelt etwas mitgeben dürften – was wäre das?
Ich finde, dass weniger manchmal mehr ist! Fast Fashion ist schädlich für alles – für die Umwelt, die Menschheit, alle Lebewesen. Natürlich kann ich verstehen, dass nicht alle KundInnen sich teure Kleidung leisten können, aber wie sagte eine ältere Kundin: Am meisten spart man, wenn man auf ordentliche Qualität achtet.
Manche KundInnen berichten mir auch, sie finden nichts Neues mehr, wenn sie in Bergedorf einkaufen gehen – und die kommen dann zu mir nach Wentorf. Ich denke, sie sind oft einfach überfordert von der Masse des Angebots, die in den Läden hängt. Die meisten dieser billig gekauften Teile überstehen die erste Wäsche nicht, und dann hört man auch noch, dass die Retouren der Online-Bestellungen sogar verbrannt werden. Ich selbst rate meinen KundInnen, nicht jeden Trend mitzumachen, sondern ihren eigenen Stil zu finden. Auch mit größeren Größen können sich die Frauen ja schön anziehen – wenn sie ein Gespür für Stil und ihren eigenen Körper haben. Aber eigentlich muss ich ihnen das gar nicht raten – sie haben ja bereits den Weg zu mir gefunden!
Besten Dank für das Gespräch!
Text: Stefanie Schuster
Fotos: privat